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Junge Ehrenamtliche

Den Jugendlichen zeigen: Kirche ist nicht nur Gottesdienst

Celina Hofer und Jeremy Jason Sieger – zwei junge Ehrenamtliche im evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Beide haben sich früh für ihre Kirchengemeinden engagiert, beide haben Ausbildungswege gewählt, die sie weiter mit dem Berufsfeld „Kirchengemeinde“ eng verknüpfen werden. Celina Hofer und Jeremy Jason Sieger erzählen, was sie bei diesen Entscheidungen bestärkt hat.

Sie sind 20 und 21 Jahre alt und ihr ehrenamtliches Engagement für die Kirche hat ihre Berufswahl entscheidend beeinflusst: Die 20-jährige Celina Hofer studiert derzeit im 2. Semester Theologie, um Pfarrerin zu werden. Der 21-jährige Jeremy Jason Sieger hat sich seit zwei Semestern an der Evangelischen Hochschule in Darmstadt für das Fach „Soziale Arbeit mit gemeindepädagogisch-diakonischer Qualifikation“ eingeschrieben. Gemeinsam ist ihnen noch, dass sie sich die Küsterstellen in den Kirchengemeinden Partenheim und Vendersheim teilen. Ihre Schwerpunkte ehrenamtlichen Arbeitens sind jedoch unterschiedlich ebenso ihr Weg zum Ehrenamt in der Gemeinde.

Christliche Werte beeindruckten den 15-jährigen

Ursprünglich katholisch fand der Jugenheimer Jeremy Jason Sieger seinen Weg zur evangelischen Kirche über den kommunalen Jugendtreff in Jugenheim, zu dem ihn ein Freund mitnahm und der von der evangelischen Gemeindepädagogin Alexandra Scheffel geleitet wird. Das Miteinander der Jugendlichen war von christlichen Werten geprägt. Das beeindruckte den damals 15-jährigen so, dass er sich entschloss die von der Evangelischen Jugend im Dekanat Ingelheim angebotene Ausbildung zum Jugendleiter zu machen.

2017 konvertierte er zum Protestantismus und wurde Gemeindemitglied der evangelischen Kirchengemeinde Partenheim. Seit der Jugendleiterausbildung ist Jeremy Jason Sieger Teil des Konfi-Teams, hat sich bei (Jugend-)Kirchentagen engagiert und viele Angebote der Evangelischen Jugend mitgetragen. Schließlich hat er sich auch in die Evangelische Jugendvertretung im Dekanat Ingelheim-Oppenheim wählen lassen, deren Vorsitzender er jetzt zusammen mit Carolin Feid ist.

Schon seit der Konfizeit aktiv

Der Weg der Partenheimerin Celina Hofer zum Ehrenamt und schließlich auch zu ihrem Theologiestudium entwickelte sich aus dem Gemeindeleben heraus. Den Anstoß gab ihre Konfirmandenzeit bei Pfarrerin Sylvia Winterberg, Pfarrer Harald Esders-Winterberg und Gemeindepädagogin Alexandra Scheffel in Partenheim. „Eigentlich wusste ich schon seit meiner Konfirmandenzeit“, erinnert sich die junge Frau, „dass meine Berufsfeld die Kirchengemeinde sein würde. Schon damals habe ich die Predigt für unseren Konfirmanden-Vorstellungsgottesdienst geschrieben“. Und im Anschluss machte ihr die Mitarbeit im Kindergottesdiensteam und auch im Konfiteam großen Spaß.

Schon mehrmals hat sie das Krippenspiel für den Weihnachtsgottesdienst geschrieben und weil sich ihr Interesse an der Gemeindearbeit immer stärker festigte, ließ sie sich 2015 als Jugenddelegierte für den Kirchenvorstand wählen. 2017 wurde sie dann als Nachrückerin mit 18 Jahren vollwertiges Mitglied in diesem gemeindlichen Leitungsgremium. Von Beginn an erlebte sie ihre älteren KirchenvorstandskollegInnen als sehr offen: „Ich wurde oft nach meiner Meinung gefragt und das ist noch heute so – insbesondere wenn es zum Beispiel um Dinge geht, die schon lange so sind wie sie sind, dann werden meine 22-jährige KV-Kollegin und ich immer gefragt: Was sagt denn die Jugend dazu?“

Und was sagen diese jungen Ehrenamtlichen zu den Perspektiven der Kirche von heute?

Beide haben dazu eine eigene, wohldurchdachte Meinung: „Eine Kirchengemeinde, die es schafft, offene Angebote auch über die Konfessionsgrenzen hinaus zu machen“, ist Jeremy Jason Sieger überzeugt, „die bunt und vielfältig sind, die wird auch zukünftig generationenübergreifend die Menschen ansprechen.“ Außerdem sei, so der angehende Gemeindepädagoge, auch eine ansprechende Ausstattung der Gemeinde wichtig. Aus diesem Grund freut er sich besonders auf den im Partenheimer Kirchgarten geplanten Neubau eines Gemeindehauses als Treffpunkt für Jung und Alt.

Celina Hofer hofft, dass Kirche mit alternativen Gottesdienstformen, wie sie z. B. von ihrer Partenheimer Heimatgemeinde mit dem vorweihnachtlichen Andachtsformat „12 Minuten Aussteigen“ mit einem Gebet und Musik bei Kerzenschein gepflegt wird, auch wieder mehr jüngere Menschen erreicht: „Weil „12 Minuten Aussteigen“ so gut ankam“, berichtet sie, „haben wir 2020 an jedem 12. Des Monats die Andacht „Es dämmert am 12.“ gefeiert. Diese dann infolge von Corona auf die digitalen Medien umgestellt und auch auf unseren privaten Social-Media-Accounts beworben. Dabei erlebten wir eine echte Überraschung. Denn viele Freunde und Bekannte, die eigentlich nie in die Kirche gehen, meldeten zurück, dass sie sich die Andacht angeschaut haben und das auch schön fanden.“ Jeremy Jason Sieger ergänzt, dass insbesondere kirchliche Jugendarbeit die Chance biete, mit jungen Menschen über den Glauben ins Gespräch zu kommen: „Sie zu befähigen, ihre Meinung zu sagen. Ihnen zu zeigen, Kirche, das ist nicht nur Gottesdienst, da ist noch viel mehr und da ist auch immer Platz für dich.“


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